Und weil nach wie vor Frauen einen Grossteil dieser Arbeit leisten, sind sie es, die am häufigsten mit den nachteiligen Konsequenzen konfrontiert sind. Aber auch Männer wollen im Alltag zunehmend Zeit mit ihren Kindern verbringen, sich vermehrt an der Unterstützung kranker Angehöriger oder alter Eltern beteiligen. Sie stossen sich ebenfalls an den Hindernissen, welche die Kombination dieser Aufgaben mit Erwerbstätigkeit schwierig machen.
Care-Arbeit wird grösstenteils im privaten Bereich geleistet – meist unbezahlt, sozial schlecht abgesichert und von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Auch im Bereich der bezahlten Care-Arbeit haben sich die Arbeitsbedingungen unter dem Spar- und Rationalisierungsdruck und der aktuellen demografischen Entwicklung verschlechtert. Care-Arbeit ist zudem ungleich verteilt: Eltern mit kleinen Kindern und Personen über 50 leisten besonders viel unbezahlte Betreuungsarbeit. Frauen übernehmen den weitaus grössten Teil der unbezahlten und den überwiegenden Teil der bezahlten Care-Arbeit.
Unbezahlte wie bezahlte Care-Arbeit muss in wirtschaftlichen und sozialpolitischen Überlegungen mehr Beachtung finden. Sie soll unter Bedingungen geleistet werden können, die ihrer Bedeutung und ihrer Besonderheit angemessen sind. Für diesen Wandel ist ein Umdenken nötig: Es gilt, die Unverzichtbarkeit und den Wert der Care-Arbeit zu erkennen.
Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die unbezahlt geleistete Care-Arbeit für die Gesellschaft von grosser Bedeutung ist. Care-Arbeit hält unsere Gesellschaft zusammen.
Im Generellen spricht man bei der unbezahlten Care Arbeit von den drei "R"s: "Recognition" (sichtbar machen, anerkennen, in Analysen einbeziehen), "Renumeration" (bessere Absicherung in der Altersvorsorge.) und "Redistribution" (gerechtere Verteilung zwischen den Geschlechtern).
Es ist daher gewünscht, dass die Regierung prüfen und berichten soll, mit was für
Massnahmen der Kanton Basel-Stadt Vorreiter bei der Anerkennung, Entschädigung und gerechterer Verteilung unbezahlter Care-Arbeit werden kann.